Sie wollen Ihr Benzinfahrzeug auf einen günstigeren und zugleich etwas umweltfreundlicheren Kraftstoff umrüsten? Dann bietet das flüssige Autogas – oder auch LPG (Liquified Petroleum Gas) genannt – die Lösung. Heute fahren etwa 370.000 LPG-Fahrzeuge auf deutschen Straßen. Bei den meisten Autogas-Pkw handelt es sich, im Gegensatz zu Erdgas- oder CNG-Fahrzeugen, um nachgerüstete Benziner. Neuwagenmodelle mit LPG-Antrieb gibt es nur vereinzelt.

Technische Aspekte

Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt (KBA)
Stand Januar 2022

Vergleich Alternative Antriebe

Kraftstoff

Autogas besteht hauptsächlich aus fossilem Butan und Propan, das unter relativ geringem Druck von etwa 8 bar in den flüssigen Zustand umgewandelt wird. LPG wird im Pkw in einem Druckbehälter aus Stahl gelagert. Der Energiegehalt ist etwas geringer als bei Benzin – ein Liter LPG entspricht energetisch etwa 0,82 Litern Benzin. 

Aufbau des Antriebs

Die allermeisten LPG-Fahrzeuge sind umgerüstete Benziner, die dann einen zusätzlichen Autogas-Tank samt Kraftstoffleitungen erhalten. Der Ottomotor kann anschließend sowohl mit Benzin als auch mit Autogas betrieben werden. Der Fahrer oder die Fahrerin entscheidet während der Fahrt per Knopfdruck, mit welchem Kraftstoff er oder sie fahren möchte. Der LPG-Tank wird in der Regel im Kofferraum installiert.

Reichweite

LPG-Pkw können mit einer Autogas-Tankfüllung bis zu 400 Kilometer weit fahren. Die Reichweite ist abhängig vom Fahrzeugmodell und der Tankgröße. Die Gesamtreichweite umgerüsteter Pkw liegt inklusive des Benzintanks bei über 1.000 Kilometern.

Tankvorgang

Die Betankung ähnelt dem gewohnten, konventionellen Tankvorgang, auch was die Dauer betrifft. Die Zapfpistole wird fest am Fahrzeug verschraubt. Ist der LPG-Tank zu 80 Prozent gefüllt, endet der Vorgang automatisch.

Sicherheit

Der Gastank entspricht besonderen Sicherheitsanforderungen. Das betrifft insbesondere die Stabilität: So muss er einem Prüfdruck von 40 bar standhalten können, obwohl der Druck üblicherweise 10 bar nicht überschreitet. Zudem ist der Tank so gelagert, dass er bei einem Unfall möglichst geschützt ist. Wird er dennoch beschädigt, lassen Sicherheitsventile das Gas gezielt ab, um einen unkontrollierten Brand sicher zu verhindern. LPG-Fahrzeuge sind genauso sicher wie Benziner oder Diesel.

Marktsituation

Modellangebot

Das Angebot an serienmäßig angebotenen LPG-Neuwagen ist gering. Insgesamt werden in Deutschland derzeit fünf Serienmodelle mit Autogas angeboten.

Stand der Infrastruktur

LPG verfügt über das dichteste Tankstellennetz aller alternativen Kraftstoffe: 7.100 Tankstellen bieten deutschlandweit Autogas an, das ist in etwa jede zweite.

Kosten

Umrüstungs- und Anschaffungskosten

Die Kosten einer Umrüstung liegen in der Regel zwischen 1.800 und 2.700 Euro. Bei Interesse sollten Sie eine Fachwerkstatt ansprechen, die auch für die Prüfung der Gasanlagen zertifiziert ist.

Wer einen LPG-Neuwagen kaufen will, kann bei den meisten Modellen mit Zusatzkosten von 1.500 und 3.000 Euro rechnen.  

Fördermaßnahmen

LPG ist als Kraftstoff bis zum Jahr 2023 steuerlich begünstigt. Darüber hinaus gibt es keine spezifischen Fördermaßnahmen für LPG-Fahrzeuge.

Energiekosten

LPG ist deutlich günstiger als konventioneller Kraftstoff. Gemessen an Benzin sparen Sie pro gefahrenem Kilometer etwa die Hälfte der Kosten. Gegenüber Diesel liegt der LPG-Preisvorteil bei etwa 16 Prozent. Die Nachrüst- bzw. die höheren Anschaffungskosten eines LPG-Fahrzeugs können sich gerade bei Vielfahrern somit relativ schnell amortisieren.

 

Steuern / Abgaben

Als alternativer Kraftstoff mit meist etwas geringeren CO2-Emissionen genießt LPG einen ermäßigten Energiesteuersatz. Der Steuersatz beträgt derzeit 17,15 Cent/l und wird 2022 um etwa 2,5 Cent/l erhöht. Ab dem 1. Januar 2023 beträgt der Steuersatz dann 22,09 Cent/l. Zum Vergleich: Der Steuersatz für Benzin wird mit 65,45 Cent/l dann immer noch dreimal so hoch liegen.

Wartungskosten

Die Wartungskosten für LPG-Fahrzeuge fallen grundsätzlich gleich aus wie bei Benzinern. Lediglich alle 20.000 bis 25.000 Kilometer muss zusätzlich die Gasanlage geprüft werden. Hierfür fallen etwa 125 Euro an.

Umwelt

LPG verursacht weniger CO2-Emissionen als Benzin, allerdings etwa gleich viele wie Diesel. Im Bereich der Schadstoffemissionen werden keine relevanten Einsparungen erreicht.

Gefördert durch: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Deutsche Energie-Agentur GmbH

Rechtlicher Hinweis

Die Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) informiert im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz mit dieser Informationsplattform zur Verkehrs- und Mobilitätswende. Darüber hinaus erhalten Hersteller und Händler Informationen zur Umsetzung der novellierten Pkw-Energie­verbrauchs­kennzeichnungs­verordnung (Pkw-EnVKV). Dabei handelt es sich um allgemeine Hinweise, die nicht rechtsverbindlich sind. Für konkrete Fragen ist ggf. eine Rechtsberatung einzuholen. Die dena übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der mittels des Online-Tools zur Erstellung eines Pkw-Labels berechneten Ergebnisse. Entscheidend sind u. a. die Herstellerangaben.

Ihr Verkehrslotse